SCHREIBREGELN FÜR ABKÜRZUNGEN

Wie werden Abkürzungen wie „u. Ä.“, „z. B.“ oder „u. a.“ richtig verwendet und im Fließtext gesetzt? Was muss man im Layout beachten? Wir stellen die Regeln, Vorschriften und Konventionen vor.

Beim Setzen von Texten kommt man nicht nur bei der neuen deutschen Rechtschreibung ins Schleudern. Auch Abkürzungen sind wahre Stolpersteine – nicht nur beim Lesen, sondern auch im Layout.

Was aber ist erlaubt, was verpönt und was verboten? Und kann man Abkürzungen wie „etc.“, „z. B.“, „u. Ä.“ wirklich immer benutzen? Gehören dazwischen Leerzeichen oder schreibt man sie zusammen?

Die Konventionen hierzu sind weitestgehend festgelegt und doch nahezu unbekannt. Vor allem für den Layouter ist das Wissen darum unabdingbar.

GESCHICHTE DER ABKÜRZUNGEN

Bereits in der Antike neigten die Menschen in der römischen Epigraphik dazu, Wörter abzukürzen. Als im Mittelalter schließlich Mönche handschriftliche Kopien von Büchern verfassten, wurden die Abkürzungen in den Texten zum schnelleren Schreiben immer populärer.

In manchen Sprachen haben sich diese Verkürzungen, beispielsweise von doppelten Konsonanten durch einen Kreis oder Strich über dem einfachen Konsonanten, bis heute gehalten (dänisch, schwedisch, etc.). Aber auch mit Einführung des Buchdrucks konnten sich durch den hierbei schneller zu setzenden Text Abkürzungen weiterhin halten.

Heute sind von AKW und BAB bis EG und MFG Akronyme groß in Mode. Daneben werden aber auch Worte abgekürzt, die nicht durch ihre Initialen klar erkennbar sind.

Ihre Bildung und Schreibweise regelt, wie so oft in Deutschland, eine spezielle DI-Norm. Die DIN 2340 beschreibt, wie Kurzformen für Benennungen und Namen entstehen und wie Abkürzungen und Ersatzkürzungen gebildet werden.

ABKÜRZUNGEN IM SATZ

Für den Satz von Fließtext spielen aber weniger die Initialwörter eine Rolle, die oft bei Firmenbezeichnungen zum Einsatz kommen (AEG, BASF, IBM, ORF). Vielmehr bilden die Abkürzungen, die gar nicht abgekürzt ausgesprochen werden, die wahren Stolpersteine.

Unter ihnen ist das oft verwendete „z. B.“, das „etc.“ und auch das „s. o.“. Sie dürfen im Fließtext, wenn sie für mehr als ein Wort stehen, niemals am Satzanfang gesetzt werden.

Wollen Sie also einen Satz mit einem Beispiel anfangen, sollten Sie hierfür das Wort „Beispielsweise“ anstatt „z. B.“ nutzen. Abkürzungen sollten Sie außerdem nur dann verwenden, wenn vor der Abkürzung weder eine Zahl noch ein Artikel steht: „Lesen Sie weiter auf der Seite 12“ im Gegensatz zu „Lesen Sie weiter auf S. 12“. Jedoch darf „die Nr. 2“ zwar abgekürzt werden, „die 2. Nummer“ hingegen nicht.

Derartige Abkürzungen werden zudem immer mit einem Punkt beendet. Ausnahmen hiervon sind Maßeinheiten, Gewichte und physikalische Einheiten wie „cm“ oder „kg“, die zwar als ein Wort ausgesprochen werden, dennoch aber keinen Punkt am Ende aufweisen müssen.

Alle anderen Abkürzungen aber, die nicht als solche gelesen und als ganzes Wort ausgesprochen werden, erhalten einen Punkt am Ende bzw. zwischen den einzelnen Buchstaben. Steht der Abkürzungspunkt zudem am Ende eines Satzes, ist dieser zugleich auch der Satzabschluss an sich. Ein zweiter Punkt ist dann nicht mehr notwendig.

ABKÜRZUNGEN MIT LEERZEICHEN SETZEN

Bestehen derartige Abkürzungen aus mehreren Teilen, so muss zwischen diese grundsätzlich ein Leerzeichen. Denn abgekürzte Worte mit Punkt, aber ohne Leerzeichen, sind seit langem veraltet.

Ausnahme hiervon ist das oft benutzte „usw.“, das zwar für „und so weiter“ steht, sich aber nur mit einem Punkt am Ende und zusammengeschrieben durchsetzen konnte. Und auch das aus dem Lateinischen stammende „etc.“ wird zusammen gesetzt.

Alle anderen Abkürzungen aber, die für zwei oder mehr Worte stehen und als diese auch ausgesprochen werden, sind mit einem Zwischenraum zwischen den Buchstaben zu setzen. Dieser sollte etwas kleiner sein als der normale Wortzwischenraum, jedoch erkennbar bleiben.

Typografen nutzen meist einen Abstand von einem Viertelgeviert bis zu einem Achtelgeviert. Der Abstand sollte jedoch ein feststehender sein, um Zeilenumbrüche innerhalb der Abkürzungen zu vermeiden.

DIE AUSNAHMEN

Doch keine Regel ohne Ausnahme: Auch wenn der Wortabstand immer eingehalten werden sollte, wurden in der DIN-Norm 2340 doch zwei Sonderfälle niedergeschrieben, bei denen die Regel gebrochen werden darf.

Nutzt man nämlich eine sogenannte nichtproportionale Schrift (Schrift mit fester Zeichenbreite), wie sie auf der Schreibmaschine üblich ist, dürfen die Abstände zwischen den Abkürzungsbuchstaben wegfallen.

Und auch eingebürgerte Abkürzungen, die aus Gewohnheit oder Marketinggründen ohne Leerzeichen geschrieben werden, dürfen diese Schreibweise beibehalten. Beispiele hierfür sind die B.Z., die F.A.Z. und die T.A.Z.

DIE WICHTIGSTEN ABKÜRZUNGEN

Sehr häufig vorkommende Abkürzungen haben wir nachfolgend in der korrekten Schreibweise aufgelistet. Wer für eine Abkürzung das entsprechend zugehörige Wort sucht, dem sei auch die praktische Webseite Abkuerzungen.de als Hilfe empfohlen.

Übersicht der Abkürzungen

Abb. = Abbildung Anm. = Anmerkung

Bd., Bde. = Band, Bände

Nr. = Nummer

S. = Seite

vgl. = vergleiche

usw. = und so weiter

a. a. O. = am angegebenen Ort

a. D. = außer Dienst

Anm. d. Hrsg. = Anmerkungen des Herausgebers

b. w. = bitte wenden

d. h. = das heißt

d. i. = das ist

i. A. = im Auftrag

i. Allg. = im Allgemeinen

i. e. S. = im engeren Sinne

i. d. R. = in der Regel

i. w. S. = im weitesten Sinne

s. a. = siehe auch

u. a. = und and[e]re, und and[e]res, unter ander[e]m, unter ander[e]n

u. a. m. = und and[e]re mehr, und and[e]res mehr

u. U. = unter Umständen

u. v. a. m. = und vieles anderes mehr

u. dgl. m. = und dergleichen mehr

u. Ä. = und Ähnliche[s]

u. A. w. g. = um Antwort wird gebeten

V. i. S. d. P. = Verantwortlich im Sinne des Presserechts

z. T. = zum Teil

z. B. = zum Beispiel

z. Z., z. Zt. = zur Zeit